Zukunftsorientiertes Lappersdorf

Der Marktgemeinderat hat in seiner Sitzung am 13. April 2021 für den Markt Lappersdorf ein Wohnraumentwicklungskonzept beschlossen.
Ebenso wurde ein "Konzept für nachhaltiges Bauen" beschlossen, welches Gültigkeit hat für 

  • markteigene Bauvorhaben und Sanierungen
  • Bauträger
  • neue Baugebiete
  • private Bauvorhaben.

Der Markt Lappersdorf stellt sich heute als attraktive Wohngemeinde mit hoher Lebensqualität in landschaftlich ansprechender Lage im direkten nordwestlichen Umfeld von Regensburg dar. Es ist Lappersdorf gelungen, sich als Bildungsstandort im nördlichen Landkreis Regensburg zu etablieren, was Synergieeffekte für die gesamte Gemeinde bewirkt hat. Aufgrund der Nähe zur Donaustadt Regensburg steht Lappersdorf heute in erster Linie als gehobener generationenübergreifender und schnell wachsender Wohnstandort da. Davon zeugt die hervorragende Ausstattung mit sozialer Infrastruktur sowie der regional bedeutsamen Sporteinrichtungen.

Diesem Lagevorteil steht aber eine Entwicklung gegenüber, die die Gefahr birgt, dass sich die Marktgemeinde zu einer reinen „Schlafstadt“ entwickelt. Da sich die Arbeitsplatzintensität in erster Linie auf Regensburg und Neutraubling konzentriert, ist Lappersdorf mit einer hohen Auspendelquote konfrontiert. Lappersdorf muss im Gegensatz dazu Strategien entwickeln, seine Potentiale als Wohn- und Kulturstandort zu profilieren.

Trotz der positiven demografischen Entwicklung muss sich Lappersdorf auch in Zukunft mit den Problemen der Überalterung sowie der steigenden Haushaltsgrößen auseinander setzen. Die Verschiebungen in der Altersstruktur werden sich ebenfalls nachhaltig auf das gesellschaftliche Gefüge auswirken, so dass auch in Lappersdorf dringender Handlungs- und Anpassungsbedarf in allen relevanten kommunalen Themenfeldern besteht.

Aufgrund der besonderen topographischen Rahmenbedingungen im Tal des Flusses Regen und der bandartigen Siedlungsstruktur, konnte Lappersdorf bisher kein städtebaulich prägendes Ortszentrum herausbilden. So fehlt es vor allem an öffentlichen Freiräumen und Plätzen, die eine Ausstrahlungskraft und Identifizierungsmöglichkeit für den Markt hätten. Die Entwicklung im Bereich des „Angers“ stellt daher eines der momentan wichtigsten städtebaulichen Projekte dar, damit Lappersdorf sich gegenüber Regensburg weiterhin selbstständig profilieren kann.

Um auch zukünftig als interessanter und beliebter Wohn-, Kultur-, Bildungs- und Freizeitort bestehen zu können, ist es für Lappersdorf wichtig, den Fokus auf insbesondere folgende Entwicklungsziele zu richten:

  • Anpassung des Flächennutzungsplanes an die Aufgaben und Ziele „Zukunftsorientiertes Lappersdorf 2025“
  • Neuausrichtung der zukünftigen Baulandentwicklung
  • Erarbeitung eines Nutzungskonzepts für den zentralen Bereich Anger und der Regensburger Straße im historischen Kern von Lappersdorf
  • Funktionale Stärkung des Ortszentrums von Lappersdorf
  • Ausbau erlebnisreicher und lebendiger Ortsmitten für die Ortsteile; dabei richtet sich der Fokus vor allem auf die Stärkung der Mitten von Kareth, Pfeifing und Hainsacker
  • Anpassung der sozialen und bildungsbezogenen Infrastruktureinrichtungen an die demografischen Rahmenbedingungen (Qualität vor Quantität)
  • Weiterentwicklung der „kommunalen Seniorenpolitik“
  • Ausbau regenerativer Energien als Schwerpunkt der Zukunft
  • Berücksichtigung eines vernetzten Verkehrssystems der Zukunft
  • Aufrechterhaltung der Entwicklungsmöglichkeiten für kleine und mittelständige ortsansässige Gewerbebetriebe, Dienstleister und Freiberufler
  • Verantwortlicher Umgang mit den landschaftlich-naturräumlichen Qualitäten und den Erholungseinrichtungen

Um den Bedarf des Marktes Lappersdorf nach Infrastruktureinrichtungen, Freizeitangeboten, Wohnbauflächen, die städtebaulichen Rahmenbedingungen und Aspekte der demographischen Entwicklung analysieren und daraus abgeleitet Handlungsempfehlungen für die weitere städtebauliche Entwicklung formulieren zu können, wurde die Aufstellung des Gesamtörtlichen Entwicklungskonzeptes als wichtiges Handlungskonzept beschlossen und mit der Bestandserhebung im Jahr 2012 begonnen. Im Jahr 2015 wurde das Entwicklungskonzept abgeschlossen und vom Marktrat gebilligt.

Lappersdorf ist aktiv für ein besseres Klima

Der Markt Lappersdorf wird auch in Zukunft verstärkt einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Den Kommunen kommt beim Klimaschutz eine herausragende Rolle zu. In der Kommune wird ein großer Teil der Energie verbraucht und ein entsprechend großer Anteil von Treibhausgasen erzeugt durch Wohnen, Gewerbe, Industrie, Verkehr, Freizeit.

2012 hat die Valentum Consulting Group GmbH, Regensburg, für den Markt Lappersdorf ein Klimaschutzkonzept erstellt. Dieses Konzept basierte auf einer Bürgerbefragung und auf mehreren Workshops unter Beteiligung von Bürgern aus Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Marktverwaltung.

2015 wurde ein Klimabeirat gegründet aus Vertretern aller im Marktrat vertretenen Parteien und engagierten Bürgern. Er begleitet Entscheidungen und Baumaßnahmen des Marktes im Hinblick auf Energie-Nutzung und Klima-Verträglichkeit und bringt Vorschläge im Marktrat ein.

2017 wurde das Klimaschutzkonzept von Herrn Dipl.-Geographen Joachim Scheid unter Mitwirkung des Klimabeirates aktualisiert und in der Sitzung des Marktrates vom 11. Dezember 2017 befürwortet. Der Marktrat beschloss die Schaffung einer Teilzeitstelle für eine/n Klimaschutzmanager/managerin. Ein Förderantrag für diese Stelle läuft derzeit beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Die Stelle ist zu 65 % förderfähig.

 

Das Klimaschutzkonzept hat folgende Punkte zum Inhalt

  1. Aufgabenstellung des Marktes beim Klimaschutz
    Der Markt übernimmt beim Klimaschutz eine wichtige Rolle als Verbraucher und Vorbild, als Planer und Regulierer, als Versorger und Anbieter und als Berater und Promotor.
  2. Status-Quo-Analyse
    Für Lappersdorf wurde der aktuelle Verbrauch an Strom und Wärme ermittelt, das Verkehrsaufkommen festgestellt und die CO2-Bilanz erstellt.
  3. Potenzialanalyse
    Die Potenziale im Marktgebiet für Nutzung von Biomasse, Windkraft, Sonnenenergie, Geothermie werden aufgezeigt. Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung bei Strom, Wärmeverbrauch und Verkehr sind dargestellt.
  4. Ziele des Marktes Lappersdorf
    50 % Versorgung des Marktes Lappersdorf mit erneuerbarer Energie aus lokaler Produktion bis 2030
    50 % CO2-Einsparung bis zum Jahr 2030 (auf Basis 1990)
  5. Maßnahmen
    Kommunale Maßnahmen
    - Klimaschutz politisch verankern
    - Klimaschutzmanager/in
    - Klima- und energiegerechte Bauleitplanung
  6. Aufklärung, Vernetzung und Information zu Klimaschutz und Energie
    - Energienetzwerke für Unternehmen
    - Aufklärung erneuerbare Energien und Energiewende
    - Eigenverbrauchsinitiative PV
  7. Mobilitätswende
    - Nutzerfreundlicher öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)
    - Elektromobilität im Individualverkehr
    - Verbesserung der Radwege und Verkehrssicherheit

Die Maßnahmen sollen jeweils nach Prüfung durch die Verwaltung und Zustimmung des Marktrates Schritt für Schritt umgesetzt werden.

Projekt: KSI: Erstellung eines Klimaschutzkonzepts für den Markt Lappersdorf
Förderkennzeichen: 03KS2451
Bewilligungszeitraum: 01.10.2011 – 31.05.2012, verlängert bis 30.09.2012
Durchführung: Valentum Consulting Group GmbH, Regensburg